Spielefest 2024

Gespielt wird überall!

21. April 2024 | 12 – 18 Uhr

Wir verwandeln das Museum in eine große Spielfläche. Erkundet mit uns Spiele aus unterschiedlichsten Regionen der Welt.

Großes Familienfest mit Kinderdisco, chinesischem Platztanz, Bamboo- Dance, K-Pop-Videotanz und weiteren Bewegungs-und Geschicklichkeitsspielen!

Weitere Informationen folgen.

PROGRAMM:

• Großes Familienfest mit Kinderdisco!

• Chinesischer Platztanz: Hier stehen Spaß und Bewegung im Mittelpunkt. Der Tanz wird in China von Menschen jeder Altersstufe ausgeübt.

• Philippinischer Bamboo-Tanz „Tinikling“: Dieser Tanz erfordert Koordination, um geschickt zwischen den Bambusstangen hin- und herzuspringen!
Die philippinischen Tanzgruppe Bagong Silang Bayanihan Dance Group and the Kabataan Dance Group zeigt uns wie es geht.

• Spielzeugreparatur-Station: Bringt euer Spielzeug mit, das ihr reparieren wollt!

• Stick-Workshop: Gestaltet etwas Neues mit Stickerei oder verziert eure eigenen Plüschtiere oder Puppen!

• Infostand für Eltern – Rassismus im Kinderbuch und Kinderspiel: Informieren Sie sich über Rassismus in Kinderbüchern und -spielen.

• Spiel mit uns Carrom: Schnipp dich zum Sieg beim indischen Fingerbillard. Lerne Feingefühl und Strategie!

• Würfeln, zählen, ziehen: Lerne das indische Brettspiel Ludo kennen!

In Kooperation mit der chinesischen Gemeinde ein Deutschland, der Federation of Filipino Organizations in Northern Germany e.V. (FFONG e.V.) und dem Consulate General of India Hamburg.

Gefördert vom Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes.

Aufruf zum Mitmachen: Was bedeutet Essen für Sie bzw. für Dich?

Das Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt sucht Personen, die sich für das Thema Essen begeistern. Als Mitwirkende an einer Ausstellung sind Sie bzw. bist Du eingeladen, Dinge zum Thema Essen, Gerichte und Lebensmittel aus den weltweiten Sammlungen des Museums auszusuchen und mit eigenen Geschichten zu verbinden. Wir möchten Menschen jeden Alters, sozialer und kultureller Biografie ansprechen, in einen Dialog mit uns zu kommen. Ziel ist es, in unserem Museum diverse Stimmen hörbar zu machen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Welche Geschichte(n) verbinden Sie bzw. verbindest Du mit Essen?

Essen setzt Erinnerungen frei. Essen kann Menschen zusammenbringen. Es kann auch Prozessen der Aneignung oder Ausschluss dienen. Essen steht für Freude und ist oft das Herz diasporischer Communities. Essen steht auch in Verbindung mit weltweiten Ereignissen. Kolonialismus und Migration bestimmen auf verschiedene Weise, wie sich Supermärkte und Gastronomie in Deutschland und weltweit verändert haben. Im Museum gibt es Ess- und Aufbewahrungsgeschirr, Fotografien und Zubereitungsgeräte von unterschiedlichen Gerichten aus vielen Regionen der Welt, an denen sich diese Geschichten zeigen. Gemeinsam mit Dir und Ihnen wollen wir einigen davon nachgehen!

Was lösen die Dinge in den Sammlungen des MARKK bei Ihnen und bei Dir aus?

Das Museum lädt alle Interessierten unverbindlich ein. Gemeinsam bei Snacks und Tee wollen wir uns über Ihre und Deine Geschichte, Rezepte und Erinnerungen zum Thema Essen austauschen und gemeinsam der Sammlung des MARKK näher kommen. Gerne kann ein persönlicher Gegenstand zum Thema Essen oder ein Rezept mitgebracht werden. Die Events finden in deutscher und englischer Sprache statt.

Wann? 13. April, 14. April, 11. Mai, 12. Mai, 25. Mai, 26. Mai, jeweils 12-16 Uhr

Wo? MARKK, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg

Sie können bzw. Du kannst bei den Terminen nicht, möchten bzw. möchtest aber dennoch gerne mitmachen? Wir freuen uns über eine Nachricht, andere Fragen und Gedanken an outreach@markk-hamburg.de. Aus Organisationsgründen wären wir über eine Anmeldung im Voraus dankbar. Spontan Entschiedene sind auch herzlich willkommen. 


Call for participation

What does food mean to you?

Museum am Rothenbaum. Cultures and Arts of the World is looking for people who are passionate about food. As a contributor to an exhibition, you are invited to select food-related objects from the museum’s collections and combine them with your own stories. We would like to encourage people of all ages, social and cultural biographies to enter into a dialog with us. The aim is to make underrepresented perspectives visible in our museum. Previous knowledge is not necessary.

What story or stories do you associate with food?

Food releases memories. Food can bring people together. It can also serve processes of appropriation or exclusion. Food stands for joy and is often at the heart of diasporic communities. Food is also linked to global events. Colonialism and migration determine in various ways how supermarkets and gastronomy have changed in Germany and worldwide. The museum contains eating and storage utensils, photographs and cooking utensils from many regions of the world that show these stories. We want to explore some of them together with you!

How do the objects in the MARKK collections affect you?

We invite everybody who is interested without any obligation. Over snacks and tea, we want to talk about your story, recipes and memories about food and get to know the MARKK collection better together. You are welcome to bring along a personal food-related item or a recipe. The events will be held in German and English language.

When? April 13th, April 14th, May 11th, May 12th, May 25th, May 26th, 12-4 p.m.

Where? MARKK, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg

You can’t make the dates, but would still like to take part? We look forward to hear from you: outreach@markk-hamburg.de. For organizational reasons, we would be grateful if you could register in advance. Spontaneous visits are also very welcome.

Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten.

Provenienzforschung in den anthropologischen Sammlungen der Universität Göttingen und im MARKK Hamburg

Das Forschungsprojekt untersucht die Provenienz von menschlichen Überresten aus kolonialen Herkunftskontexten im Museum am Rothenbaum in Hamburg (MARKK) und in zwei anthropologischen Sammlungen der Universität Göttingen. Im Fokus stehen zum einen Gebeine in der sogenannten „Anthropologischen Sammlung“, die zwischen den 1880er und 1930er Jahren am damaligen Museum für Völkerkunde in Hamburg (heute MARKK) entstand und in den 1950er und 1960er Jahren an die Universität Göttingen abgegeben wurde, allerdings nicht vollständig. Kürzlich wurden im MARKK Schädel und Skelettreste wiederaufgefunden, von denen nach jetzigem Wissensstand 57 offensichtlich aus kolonialen Kontexten stammen. Besonders prekär ist der Umstand, dass in manchen Fällen Schädel und Skelett(-teile) eines Menschen auf beide Standorte verteilt aufbewahrt werden. Die im MARKK vorgefundenen Ancestral Remains konnten vorläufig verschiedenen postkolonialen Herkunftsländern in Afrika und Ozeanien zugeordnet werden: Papua-Neuguinea, Tansania, Federated States of Micronesia, Solomon Islands, Samoa und Kamerun.

Zum anderen wird die von Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) begründete Schädelsammlung in die Untersuchungen des Forschungsprojekts einbezogen. Die Sammlung gehört heute zum Zentrum Anatomie der Universitätsmedizin Göttingen und umfasst ca. 840 Schädel. Darunter befinden sich 31 Schädel aus Australien, die zwischen 1793 und 1934 eingeliefert wurden und für die eine Rückgabeforderung aus Australien vorliegt.

Beide anthropologischen Sammlungen der Göttinger Universität, die Blumenbachsche Schädelsammlung und die Anthropologische Sammlung, enthalten Ancestral Remains aus verschiedenen kolonialen Kontexten, Regionen und Zeitphasen. Bei der Auswahl der zu untersuchenden Herkunftskonvolute in beiden Sammlungen werden prioritär bereits vorliegende bzw. zu erwartende Rückgabeforderungen berücksichtigt. Neben der Rückforderung aus Australien liegen formelle Rückgabeersuchen aus Palau und Namibia vor.

Aus der Zugehörigkeit der Anthropologischen Sammlung in verschiedenen Zeitphasen sowohl zum Hamburger Museum als auch zur Göttinger Universität resultiert eine gemeinsame Verantwortung beider Einrichtungen für die Provenienzforschung und gegenüber den Herkunftsgesellschaften, von denen die Ancestral Remains stammen. Dem entspricht die Verbundstruktur des Projekts. Zudem sollen die Umstände ihrer Übertragung vom damaligen Museum für Völkerkunde Hamburg an die Universität Göttingen beleuchtet werden.

Ein Workshop wird am Projektende die Ergebnisse der Projektarbeit mit ExpertInnen aus den Herkunftsländern diskutieren. Abschließend werden die Ergebnisse der Provenienzforschung in Form eines Forschungsberichts auf den Websites des MARKK und der Universität Göttingen zugänglich gemacht. Sie fließen zudem anschließend ein in eine Sonderausstellung zum Thema „Provenienzforschung“ im Forum Wissen in Göttingen, die Ende 2025 stattfinden wird.

Virtueller Rundgang durch „Hey Hamburg. kennst Du Duala Manga Bell?“

Blick in die Ausstellung Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?

Bewegen Sie sich durch den Raum, betrachten Sie die wandfüllende Graphic Novel über Rudolf Duala Manga Bells Leben sowie einzelne Objekte, über die Sie weitere Informationen erhalten können. Viel Spaß bei der Tour!

Hier können Sie den Rundgang auf einer neuen Seite öffnen.

Realisation
360° Rundgang: Matterport

TIPP:
Weitere digitale Angebote finden Sie außerdem unter unserer Rubrik DIGITAL!

Kamerun und Deutschland. Austausch über mögliche Wege zur Rückgabe von Kulturgütern und nachhaltige Zusammenarbeit

Am 15. und 16. Januar fand im Linden-Museum Stuttgart das „Dialogtreffen: Kamerun und Deutschland“ statt, in der elf deutsche Museen der Weltkulturen, Delegierte des Interministeriellen Komitees für die Rückführung illegal ausgeführter Kulturgüter, sowie Vertreter:innen traditioneller Königshäuser aus Kamerun, über mögliche Wege der Rückgabe von Kulturgütern nach Kamerun und eine nachhaltige Zusammenarbeit gesprochen haben.

Im Anschluss an das Treffen hat die Delegation diese Woche für weitere, konstruktive Gespräche das MARKK besucht.

MEMBERS OF THE COMMITTEE

MADAM RÉKIA NFUNFU NGEH, Head of Delegation, Representative of the Minister
MR. DE BANGOUA LEGRAND TCHATCHOUANG, Civil Society Representative civil society
Dr HUGUES HEUMEN TCHANA, Director of the National Museum
Dr ESTHER OLEMBE, Director of the National Archives, Soudano-Sahélienne
Mr ÉLIE NGOMPE KAPEN, Representative of the services of the Prime Ministry
Dr BASILE KENMOGNE, Representative of the Ministry of External Relations Relations.

TRADITIONAL ROYAL LEADERS

HIS MAJESTY BRUNO MVONDO, Representative of the Cultural Area Fang-Beti
HONORABLE NOUHOU HAMIDOU, Representative of the cultural area Sawa
HONORABLE PAUL MILORD MBAPPE, Representative of the cultural area Sawa

Stéphane Kabila

Gerda Henkel Fellowship

Seit Mitte 2023 forscht der Kurator und Wissenschaftler Stéphane Kabila aus der Demokratischen Republik Kongo am MARKK und beschäftigt sich mit der von dem deutschen Afrikanisten Leo Frobenius auf einer vom damaligen Völkerkundemuseum unterstützten Forschungsreise in den Osten des damaligen in Privatbesitz des belgischen König Leopolds befindlichen Kongogebietes zusammengetragen Beständen. Er beschäftigt sich mit ihrer Provenienz und mit Fragen von kultureller Entfremdung, Resonanz und Wiederaneignung unter anderem auch aus Perspektive zeitgenössischen Kunstschaffens. Ermöglicht wird seine Forschung durch das Programm „4 Museen – 4 Möglichkeiten“ der Gerda Henkel Stiftung, das jeweils ein verlängerbares zweijähriges Stipendium an vier deutschen ethnologischen Museen ermöglicht.

Zweites Provenienz-Forschungsprojekt NS-Raubgut: Überprüfung Sammlungseingänge 1933-1952

Inhalt des Projektes ist eine systematische Untersuchung und Überprüfung der Objekteingänge zwischen 1933 und 1945, erweitert um die Eingänge der Nachkriegszeit bis 1952.

Da die Sammlungsverwaltung des Museums nach Weltregionen strukturiert ist, gehören die projektrelevanten Objektbestände und Sammlungen museumsintern in unterschiedliche Sammlungsbereiche, das Projekt ist somit als sammlungsübergreifend einzuordnen.

Das Projekt umfasst zunächst eine systematisch-strukturierte Erfassung der Vorbesitzenden und Veräußernden im Untersuchungszeitraum sowie der Erwerbsumstände auf Grundlage der verzeichneten Objekteingänge. Das MARKK verfügt über eine zentrale, datenbankbasierte Sammlungsdokumentation, die nach aktuellem Stand für den Zeitraum Februar 1933 bis einschließlich 1952 insgesamt 1.418 projektrelevante Konvolute unterschiedlichen Objektumfangs als Eingänge in die Objektsammlungen verzeichnet. Unberücksichtigt bleiben die im Rahmen des ersten Provenienzfoschungsprojektes zu NS-Raubgut am MARKK 2021 bis 2023 abschließend untersuchten Bestände sowie die Eingänge für die früheren und mittlerweile an andere Häuser überwiesenen Sammlungen der Vor- und Frühgeschichte und der Anthropologischen Abteilung sowie sogenannte Werkstattanfertigungen. Die Abteilung Vor- und Frühgeschichte wurde in den 1970er Jahren an das neugegründete Helms-Museum Hamburg, die Anthropologische Abteilung größtenteils an die Universität Göttingen abgegeben, beide mit erweiterter Dokumentation. Werkstattanfertigungen bezeichnen Modelle und Objektnachbauten aus der museumseigenen Werkstatt.

Folgende Strukturierung der Angaben zu den Vorbesitzenden bzw. Objektveräußernden in Verbindung zu den jeweiligen Sammlungsbeständen ist zwecks einer Bearbeitung und Überprüfung auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut vorgesehen: Eingänge von Privatpersonen, Bestände aus öffentlichen Einrichtungen und Institutionen sowie von Verbänden zwischen 1933 und 1945 und Objekthandel.

Durch Stichproben zum Zeitpunkt des Projektantrags konnten bereits entsprechende Sammlungscluster für eine vertiefende Untersuchung definiert werden: Darunter fallen zunächst Eingänge von Privatpersonen, die bekanntermaßen Verfolgte des Nationalsozialismus waren, sowie Ethnografica-Handelnde, wie die Familie des Hamburger Ethnografica-Händlers Julius Konietzko (1886-1952) und ihr Umfeld. Der Großteil der hier zuzuordnenden Eingänge stammt aus dem Handel und den Sammlungen Konietzko, insgesamt scheint der ethnografische und der Kunsthandel jedoch für den Objekterwerb des Museum für Völkerkunde zwischen 1933 und 1952 eine eher nachgeordnete Rolle gespielt zu haben.

Als Ergebnis des ersten und 2023 abgeschlossenen NS-Raubgut-Projekts haben sich für den Zugangsstatus „Leihgabe“ Erkenntnisse ergeben, die einen erweiterten Fokus auf die entsprechend verzeichneten Bestände erforderlich macht: So waren Einzelpersonen zum einen verfolgungsbedingt nicht mehr in der Lage, ihre Bestände jemals vom Museum zurückzufordern, zum anderen besteht die Vermutung, dass einzelne Objektbestände von Verfolgten als Leihgabe an das Museum zur Verwahrung bzw. Depositum übergeben worden sein könnten. Bei erfolgter Rückgabe können zudem Einzelobjekte im Haus verblieben sein.

Ebenfalls überprüft werden sollen Eingänge, die als „Alter Bestand“ oder mit unklaren Angaben erfasst wurden. „Alter Bestand“ bezieht sich auf Objekte und Konvolute, die zu einem unbestimmten früheren Zeitpunkt in die Sammlungen eingingen, jedoch nicht mehr eindeutig zugeordnet werden können, oder ihren Status verändert haben. Dies bedeutet eine Überprüfung der Identifizierbarkeit auf Grundlage des mittlerweile erweiterten und vor allem digital zugänglichen Sammlungsabgleichs. Ein unklarer Erwerbsstatus bedeutet Überprüfung und Abgleich der zugrunde liegenden Verzeichnisse und Dokumente und ist bezüglich des tatsächlichen Status ergebnisoffen.

Die Untersuchung aller ausgewählten Bestände beinhaltet eine Klärung von Erwerbs- und Besitzstatus sowie eine entsprechende Hinterfragung der Sammlungsgeschichte. Bei einzelnen Objekten wird bei Bedarf die Dokumentation und Erforschung spezifischer Provenienzmerkmale wie Sammel-, Auktionsnummern, Stempel u.ä. erfolgen.

Das Forschungsprojekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert und abschließend in der Forschungsdatenbank Proveana dort einsehbar sein. Grundlage der geförderten Provenienzforschung zu NS-Raubgut sind die Washingtoner Prinzipien von 1998, zu deren Umsetzung sich die Bundesrepublik Deutschland mit der Gemeinsamen Erklärung 1999 bekannt hat.

Projektlaufzeit: 1. Oktober 2023 bis 30. September 2025

Kontakt:
Jana C. Reimer
Provenienzforschung NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
fon +49(0)40/428 879–551
mail janacaroline.reimer@markk-hamburg.de

Julianne de Sousa
Provenienzforschung NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut
fon +49(0)40/428 879–586
mail julianne.desousa@markk-hamburg.de

Gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste

Gefördert durch

Mellon Foundation unterstützt Ausbau von Digital Benin mit Millionenförderung

Hamburg, 23. November 2023
Dank einer Förderung durch die US-amerikanische Mellon Foundation in Höhe von 2,6 Millionen Euro wird die Wissensplattform Digital Benin künftig zu einem Open Source Werkzeug ausgebaut, das weltweit weiteren Plattformen zur Erfassung kulturellen Erbes zur Verfügung steht.

Prof. Barbara Plankensteiner, Direktorin des Museums am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) in Hamburg, stellte als Initiatorin gemeinsam mit den Projektbeteiligten aus Benin City, Frankreich, Österreich und den USA im November 2022 Digital Benin der Weltöffentlichkeit vor. Auf der Plattform digitalbenin.org sind seither die im späten 19. Jahrhundert geraubten und weltweit zerstreuten Kunstschätze aus dem Königreich Benin dokumentiert und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. 131 Museen und Institutionen aus 20 Ländern wirkten mit 5.246 eingestellten Objekten daran mit. Projektpartner in Nigeria ist das Institute for Benin Studies mit Prof. Dr. Kokunre Agbontaen-Eghafona.

Prof. Barbara Plankensteiner: „Dank der großzügigen Förderung der Mellon Foundation kann der modellhafte Charakter, den die Plattform Digital Benin besitzt, für viele weitere Sammlungs- und Wissenskontexte in der ganzen Welt genutzt und zu einem bedeutenden Werkzeug für künftige Forschung ausgebaut werden. Wir haben seit dem Launch von Digital Benin viele Anfragen von Wissenschaftler:innen und  Akteur:innen erhalten, die weltweit in Museen verstreute Objektbestände und archivalische Zeugnisse von ehemals kolonisierter Gesellschaften digital zusammenführen und für die Forschung zugänglich machen möchten. Dies soll nun leichter realisiert werden und wird künftig erweiterte Möglichkeiten der Zugänglichkeit und neue Forschungshorizonte im Bereich des kulturellen Erbes eröffnen.“

Von 2020 bis 2023 förderte die Ernst von Siemens Kunststiftung die innovative Wissensplattform Digital Benin mit über 1,5 Mio. Euro. „Das Vertrauen in die ambitionierte digitale Zusammenführung der Schätze des historischen Königreichs Benin hat sich absolut ausgezahlt“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung. Auch die Gerda Henkel Stiftung förderte Digitalisierungsmaßnahmen in Nigeria im Rahmen von Digital Benin bereits mit 25.000 Euro.

Im Dezember 2023 startet die neue von der Mellon Foundation geförderte Projektphase mit den 7 Mitgliedern des Kernteams in einer internationalen Kollaboration zwischen Dr. Anne Luther, Osaisonor Godfrey Ekhator-Obogie, Eiloghosa Obobaifo, Dr. Felicity Bodenstein, Ermeline de la Croix, Imogen Coulson, Dimitri Muller und Studio Calibro.

Die Mellon Foundation ist der größte Förderer von Kunst und Geisteswissenschaften in den Vereinigten Staaten. Die Stiftung hat ihren Sitz in New York und koordiniert die Vergabe von Fördermitteln auf sechs Kontinenten. Nähere Informationen unter mellon.org.

Für die bisherigen Errungenschaften und die innovativen Ansätze wurde das Projekt Digital Benin zudem am 22. November 2023 in London mit dem renommierten „Apollo Award for Digital Innovation of the Year 2023“ ausgezeichnet.
Weitere Presseinformationen zur Wissensplattform Digital Benin, zur Förderung durch die Mellon Foundation und zum Apollo Award unter https://markk-hamburg.de/presse/    


Mit großzügiger Unterstützung von                    


Ausgerichtet von      


In Zusammenarbeit mit  
 

Digital Benin ist Preisträger des „Apollo Award for Digital Innovation of the Year 2023“.

Pressekontakt Sarah Khan-Heiser, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt (MARKK)
Telefon: +49 (0)40 428 879-548, +49 (0)163 4626834
E-Mail: presse@markk-hamburg.de
Download: https://markk-hamburg.de/presse/  

Hintergrundinformation

 

DIGITAL BENIN
Mellon Foundation unterstützt Digital Benin mit Millionenförderung
Bisherige Errungenschaften von Digital Benin – gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung

 

digitalbenin.org ist eine digitale Plattform, die alle identifizierten historischen Objekte aus Sammlungen auf der ganzen Welt vereint, um einen Überblick über die königlichen Artefakte aus dem Königreich Benin zu geben, die im späten neunzehnten Jahrhundert geplündert wurden. Digital Benin verknüpft die Objekte und ihre Daten mit historischen Fotografien und reichhaltigem Dokumentationsmaterial und ermöglicht nicht nur allen interessierten Edo in Nigeria und in der weltweiten Diaspora, sondern auch Wissenschaftler:innen und der interessierten Öffentlichkeit, sich einen Überblick über das kulturelle Erbe zu verschaffen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

In den vergangenen drei Jahren hat ein internationales Forschungs- und IT-Team, bestehend aus neun aktuell für das Projekt tätigen und fünf ehemaligen Mitgliedern, fünf leitenden Wissenschaftler:innen und zehn Berater:innen aus Nigeria, Europa und den USA mit über 131 Institutionen in 20 Ländern zusammengearbeitet, um das reiche Kulturerbe Benins digital zusammenzuführen. Diese erste Projektphase wurde von der deutschen Ernst von Siemens Kunststiftung mit 1,5 Mio. Euro und von der Gerda Henkel Stiftung mit 25.000 Euro großzügig gefördert.

Digital Benin wird vom Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) in Hamburg betrieben und arbeitet mit dem Institute for Benin Studies (IBS) in Benin City, Nigeria, zusammen. Das MARKK (gegründet 1871) ist das zweitgrößte Museum für Weltkulturen und Künste in Deutschland. Es fördert die Wertschätzung und das Wissen um die Kulturen und Künste der Welt. Durch Ausstellungen, Veranstaltungen und Forschung bietet es Raum für kulturelle Begegnungen und kritische Reflexion. Gegründet in einer Zeit des kolonialen Machtungleichgewichts, will das Museum heute traditionelle Gewissheiten in Frage stellen und durch Kooperation und in einer Atmosphäre von Respekt, Offenheit und Empathie zur Weltbürgerschaft ermutigen.

Das Institute for Benin Studies (IBS), eine Partnerinstitution von Digital Benin mit Standort in Benin City, ist eine eingetragene gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die sich der Forschung und der Dokumentation der Geschichte, der Kultur und der ethischen Werte von Edo-sprachigen Menschen im Besonderen und Nigerias im Allgemeinen widmet. Das IBS brachte Digital Benin mit einem ausgedehnten Netzwerk innerhalb der Edo-Gemeinschaft in Nigeria und der Diaspora für Forschungszwecke zusammen, deren Resultate in die Plattform eingearbeitet wurden. Mitglieder der Gemeinschaft vermittelten Expert:innen zur Geschichte, Anthropologie, Linguistik und weitere für die Erforschung der Benin-Objekte relevanten Bereiche. Die Unterstützung der Expert:innen in Benin City ist an die Ressourcen des IBS gebunden. Das IBS ist die einzige öffentlich zugängliche gemeinnützige Einrichtung, die es allen Interessierten (aus Wissenschaft und Öffentlichkeit) ermöglicht, über die Geschichte und Kultur Benins zu forschen und sich zu informieren.

Digital Benin ist ein Prototyp für die datenbasierte Forschung in Museen weltweit. Bis Juni 2022 erhielt das Projektteam von Digital Benin digitales Material von 131 Institutionen aus 20 Ländern, darunter über 400 Datensätze und mehr als 12.000 2D- und 20 3D-Bilder. Das Projektteam erstellte einen sprachlich vereinheitlichenden Index, der alle Daten miteinander verbindet und neue Möglichkeiten für die internationale Verknüpfung von Museumsdaten eröffnet. Digital Benin zeigt das Potenzial neuer Werkzeuge zur Entwicklung innovativer Strategien in der Vernetzung institutioneller Forschung. Diese einzigartige Form der Übertragung von Daten aus 20 Ländern weltweit mit gleichzeitigem Erhalt der ursprünglichen Datenstruktur ermöglicht die Entwicklung von Werkzeugen und Forschungsergebnissen, von denen digitale Projekte im Bereich des kulturellen Erbes weltweit profitieren können.

Gleichzeitig bildet die digitale Plattform ein Online-Archiv, das sich ständig weiterentwickelt: Digital Benin dokumentiert umfassend die bekannten historischen Benin-Objekte, die Ende des 19. Jahrhunderts geraubt wurden und sich heute in Museen in Nigeria und im Ausland befinden. Zum ersten Mal seit über 125 Jahren ist es möglich, die Objektgruppen in der ursprünglichen Edo-Sprache zu durchsuchen. Dies wiederum leistet einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung und Verbreitung von Wissen über ein einzigartiges Kapitel afrikanischer Kunst- und Kulturgeschichte. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten für neuartige Projekte der Objektforschung, zu ihrer Ikonographie, ihrer Verwendungskontexte oder ihrer Provenienz. Die Zusammenführung dieser Objekte auf einer digitalen Plattform ermöglicht also neue und überraschende Einsichten.

Erweiterung gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung mit Unterstützung
der Gerda Henkel Stiftung (2022-2023)

Bis Ende November 2023 wird Digital Benin ein Archiv und interaktive Beiträge zur Oral History aufnehmen. Ein Online-Archiv wird als zentrale Erweiterung des Objektkatalogs den Zugang zu 4.939 Dokumenten in 46 Institutionen ermöglichen. So, wie die historischen Benin-Objekte über Institutionen auf der ganzen Welt verstreut sind, sind es auch die entsprechenden Archivmaterialien. Obwohl sie nicht vollständig sind, identifizierte und wählte Digital Benin die wichtigsten Archivalien für die Erforschung der historischen Objekte und der Geschichte des Königreichs Benin aus und führte sie zusammen. Visuelle Recherchetools ermöglichen es den Nutzer:innen, Provenienznamen, in Archivalien erwähnte Objekte und weiteres mehr zu erforschen. In interaktiven Videos werden die speziellen Funktionen und Bedeutungen historischer Objekte aus dem Königreich Benin zur Dokumentation von Überlieferungen und historischen Ereignissen erläutert. Objekte, auf die in den Videos verwiesen wird, sind miteinander verknüpft, um verschiedenste Aspekte der Benin-Überlieferungen und historischer Abläufe genau zu vermitteln.

Digital Benin hat 2023 mit einem Team aus Fotografen, Museumsmitarbeitenden und Forscher:innen über 300 historische Objekte im NCMM in Lagos und Benin fotografiert. Die Bilder werden in den Katalog auf Digital Benin aufgenommen. Mehr als 23 Institutionen haben seit dem Launch der Plattform neue oder überarbeitete Daten an Digital Benin übermittelt.

Verlängerung gefördert durch die Mellon Foundation (ab Dezember 2023)

Kein anderes digitales Museumsprojekt vereint mehr als 400 Datenstrukturen im Originalformat von 131 Institutionen in 20 Ländern. Dieses Projekt hat auch wesentlichen Einfluss auf andere globale digitale Museumsprojekte, weil diese einzigartige Datensammlung die Entwicklung neuen Wissens und neuer Softwaretools im internationalen Museumskontext ermöglicht. Die Verlängerung des Projekts von 2023 bis 2026 hat folgende Ziele (1) Ausbau von Digital Benin als nachhaltiges und zugängliches Online-Archiv von Objekten und zugehörigem Dokumentationsmaterial – historische Fotografien, Dokumente, lokales Wissen – (der Großteil wurde in den ersten drei Jahren des Projekts gesammelt), (2) die Konzeption und Durchführung neuer Forschung, die erst jetzt auf der Grundlage der Datenerfassung und des generierten Online-Archivs möglich ist, und (3) die Entwicklung neuer öffentlich zugänglicher Software-Tools und Richtlinien für den Bereich des kulturellen Erbes. Digital Benin plant die Entwicklung von Open-Source-Tools für weitere Projekte im Bereich des digitalen kulturellen Erbes, um dem Bedürfnis vieler Gemeinschaften nachzukommen, eine Datenplattform wie Digital Benin aufbauen zu können, die eine Rekontextualisierung von Objekten in der Kultur ihrer Ursprungsorte stärkt und ermöglicht. Für die Verlängerung erhielt Digital Benin eine Fördersumme von 2,6 Mio. Euro für drei Jahre und wird im Dezember 2023 beginnen.

Die Mellon Foundation

ist der größte Förderstiftung von Kunst und Geisteswissenschaften in den Vereinigten Staaten. Die Mellon Foundation unterstützt seit 1969 Projekte in den Bereichen Hochschulbildung, Geisteswissenschaften, Kunst, Kulturerbe und Konservierung. Mit ihrem Engagement für soziale Gerechtigkeit, das sich durch die gesamte Fördertätigkeit zieht, verfolgt die Stiftung das Ziel, gerechte Gemeinschaften zu schaffen, die durch Sinnhaftigkeit bereichert und durch kritisches Denken gestärkt werden und in denen Ideen und neue Vorstellungen gedeihen können. Die Stiftung hat ihren Sitz in New York und koordiniert die Vergabe von Fördermitteln auf sechs Kontinenten. Sie verfügt derzeit über ein Stiftungsvermögen von 8,1 Mrd. Dollar und ein Budget von 550 Mio. Dollar für die Vergabe von Fördermitteln im Jahr 2023 und hat seit ihrer Gründung mehr als 18.680 Stipendiat:innen unterstützt. Weitere Informationen unter mellon.org.

Zusätzliche Auszeichnung durch den „Apollo Award for Digital Innovation of the Year 2023“

Das 1925 gegründete und monatlich erscheinende Apollo Magazin ist eine der weltweit ältesten und angesehensten Zeitschriften für bildende Kunst. Es deckt von Antiquitäten bis zu zeitgenössischen Werken alles ab und bietet ausführliche Diskussionen über die neuesten Kunstnachrichten und -debatten, exklusive Interviews mit den weltbesten Sammler:innen und Künstler:innen, Expertise über den Markt, maßgebliche Anleitungen zum Sammeln, sowie Rezensionen und Vorschauen auf Ausstellungen weltweit.

Mit den Apollo Awards werden außergewöhnliche Leistungen in der Kunst- und Museumswelt gewürdigt und bemerkenswerte Arbeiten von Einzelpersonen und Institutionen sowohl im historischen als auch im zeitgenössischen Bereich ausgezeichnet. Seit der Einführung der Awards im Jahr 1992 hat Apollo Führungskräfte in diesem Sektor gefördert und herausragende Persönlichkeiten ausgezeichnet.

Zu den Kategorien der Apollo Awards gehören: Persönlichkeit des Jahres, Künstler:in des Jahres, Museumseröffnung des Jahres, Buch des Jahres und Erwerbung des Jahres. Der Preis für die digitale Innovation des Jahres wird an eine Person oder eine Organisation verliehen, die sich die digitale Technologie zunutze macht, um den Zugang zu oder das Wissen über Kunst zu verbessern. Weitere Informationen unter https://www.apollo-magazine.com/digital-innovation-shortlist-apollo-awards-2023/.

Online-Shop

Sie können bei uns Museumstickets, Führungen und Publikationen online erwerben.

Hier geht es zu unserem Online-Shop.

Populäre chinesische Druckgrafik des frühen 20. Jahrhunderts

Offsetdruck; China, vor 1932

Das MARKK beherbergt eine Sammlung von nahezu 1300 populären chinesischen Drucken, die einen der bedeutendsten Bestände dieser Art in Deutschland und Europa darstellt. Der Großteil dieser sogenannten „Neujahrsbilder“ (nianhua 年畫) kam im frühen 20. Jhdt. als Ergebnis umfassender ethnografischer Sammeltätigkeit an das damalige Hamburger Museum für Völkerkunde, und sollte als materieller Beleg für die Geistes- und Vorstellungswelt „Chinas“ dienen. Besonders gesucht waren folglich Darstellungen von populären Göttern sowie traditionellen Erzählungen und Mythen, welche im als „authentisch chinesisch“ aufgefassten Mediums des Holzschnitts gefertigt wurden.

Im bemerkenswerten Unterschied zu den Beständen anderer ethnologischer Museen beinhaltet die Sammlung des MARKK neben den Holzschnitt-Neujahrsbildern jedoch auch gut 360 Offset-Drucke mit traditionellen chinesischen Motiven. Diese wurden Anfang der 1930er-Jahre von Shanghaier Druckfirmen industriell gefertigt. Sie entsprachen nicht dem damals gängigen ethnologischen Sammlungsparadigma, was den vorliegenden Bestand weltweit nahezu einzigartig macht. Nach seinem Eingang in die Sammlung im Jahr 1932 und der Präsentation in der „Sonderausstellung Chinesische Volkskunde“ 1933 wurde dieses Konvolut von Drucken jedoch nicht wissenschaftlich erschlossen.

Das Konvolut wirft die Frage auf, nach welchen Kriterien materielle chinesische Kulturgüter vom Museum für Völkerkunde angekauft und gesammelt wurden, und warum die Hamburger Kriterien – mit Bezug auf China – offenbar signifikant vom damaligen ethnologischen Paradigma abwichen.

Ein Anhaltspunkt hierfür mag in der Provenienz der Drucke zu finden sein: Ein Großteil wurde von Prof. Dr. Theodor W. Danzel (1886–1954) Anfang der 1930er in Nanjing gekauft, wo der damalige Abteilungsleiter des Völkerkundemuseums auf Einladung Cai Yuanpeis (1868–1940) beim Aufbau der Ethnologischen Abteilung der Akademie der Wissenschaften (Academia Sinica) assistierte.

Im Kontakt mit chinesischen Ethnologen wie Ling Chunsheng (1901–1978), der auch einen Austausch ethnografischer Objekte zwischen den beiden Instituten einschloss, entstand ein Verständnis chinesischer Druckgrafik als Sammlungsgegenstand, das zur Bewahrung dieser maschinellen Drucke führte.

Hauptziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts ist die Untersuchung dieser chinesisch-deutschen Verflechtungsgeschichte der frühen wissenschaftlichen Betrachtung und Interpretation populärer chinesischer Druckgrafik und visueller Populärkultur zwischen Hamburg und Nanjing. Darüber hinaus sollen alle Drucke in der Sammlung grundlegend erschlossen, und ihre Digitalisate zusammen mit kontextualisierenden Informationen über die Homepage des Museums zugänglich gemacht werden.

Das Projekt wird von Dr. Bernd Spyra (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) in Kooperation mit dem MARKK durchgeführt. Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG.

DFG Logo

Logo Uni Freiburg

Kontakt:
Dr. Bernd Spyra
Institut für Sinologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Mail: bernd.spyra@sinologie.uni-freiburg.de
bernd.spyra@markk-hamburg.de

Offsetdruck; China, vor 1932

Offsetdruck: Guan Yu, San ren Guangong 三人關公; China, vor 1932; Inv. Nr. 35.59:155; © MARKK, Bernd Spyra.

Offsetdruck: 24 Geschichten kindlicher Pietät, China, vor 1932

Offsetdruck: 24 Geschichten kindlicher Pietät (Blatt 1), Ershisi xiao quantu di yi zhang 二十四孝全圖第一張; China, vor 1932; Inv. Nr. 35.59:15; © MARKK, Bernd Spyra.

Offsetdruck: 24 Geschichten kindlicher Pietät (Blatt 2), China, vor 1932

Offsetdruck: 24 Geschichten kindlicher Pietät (Blatt 2), Ershisi xiao quantu di er zhang 二十四孝全圖第二張; China, vor 1932; Inv. Nr. 35.59:16; © MARKK, Bernd Spyra.

Offsetdruck: Die Reise nach Westen (Blatt 1), China, vor 1932

Offsetdruck: Die Reise nach Westen (Blatt 1), Xi you ji quantu di yi zhang 西游記全圖第一張; China, vor 1932; Inv. Nr. 35.59:31;© MARKK, Bernd Spyra.

Offsetdruck: Die Reise nach Westen (Blatt 2), China, vor 1932

Offsetdruck: Die Reise nach Westen (Blatt 2), Xi you ji quantu di er zhang 西游記全圖第二張; China, vor 1932; Inv. Nr. 35.59:32; © MARKK, Bernd Spyra.

Chinesischer Druck im Ostasien-Ausstellungssaal des Hamburger Museums für Völkerkunde, 1910er, Fotoarchiv Mus 67; © MARKK.

Inventarfoto verschiedener chinesischer Block- und Offsetdrucke auf Glasplattennegativ, Hamburger Museum für Völkerkunde, 1930er

Inventarfoto verschiedener chinesischer Block- und Offsetdrucke auf Glasplattennegativ, Hamburger Museum für Völkerkunde, 1930er; © MARKK.

Ansicht der „Sonderausstellung Chinesische Volkskunde“ mit verschiedenen Blockdrucken, Hamburger Museum für Völkerkunde, 1933

Ansicht der „Sonderausstellung Chinesische Volkskunde“ mit verschiedenen Blockdrucken, Hamburger Museum für Völkerkunde, 1933; © MARKK.

Zur aktuellen Situation

Die zerstörerische Gewalt und das Leid der Zivilbevölkerung in der ganzen Region aufgrund der terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel erschüttern uns zutiefst. Wir schließen uns den Forderungen an, die Menschen zu schützen, die Geiseln freizulassen und auf eine schnelle Deeskalation der Situation hinzuwirken. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Angehörigen und all denen, die diesem brutalen Konflikt ausgesetzt sind.

Die erste Reise der Hamburger Südsee-Expedition 1908/1909: Kolonialer Erwerbungskontext der ethnografischen Sammlungen

Stehende Figur, Holz, Muschel, Farbe, frühes 20. Jh.

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Provenienzen und kolonialen Verflechtungen von Beständen aus Papua-Neuguinea, die während des ersten Jahres der Hamburger Südsee-Expedition zwischen 1908 und 1909 für das damalige Hamburger Museum für Völkerkunde (heute MARKK) angeeignet wurden. Ziel des Projektes ist unter anderem, dem kolonialen Kontext in seiner Komplexität nachzuspüren und neue Perspektiven für einen weiteren Umgang mit den Beständen zu entwickeln.

Neben dem Anlegen von Sammlungen für das Museum verfolgte die Hamburger Südsee-Expedition, die von 1908 bis 1910 stattfand und von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung maßgeblich finanziert wurde, koloniale Interessen zur Erschließung von Gebieten in Ozeanien. Übergriffige und gewaltvolle Vorgehensweisen von Expeditionsteilnehmer:innen, begleitet von einer sogenannten „Polizeischutztruppe“, zeugen von einer ausbeuterischen und in einem Machtungleichgewicht stehenden kolonialzeitlichen Wissensproduktion. Diese Verflechtung kolonialpolitischer und wissenschaftlicher Interessen prägte die Expedition in hohem Maße und spielte daher auch in Hinblick auf das massive „Sammeln“ eine wichtige Rolle.

Im Rahmen des zweijährigen Forschungsprojekts soll gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der University of Papua New Guinea in Port Moresby und dem Papua New Guinea National Museum & Art Gallery die im MARKK vorhandene historische Dokumentation zu den Objekten kulturell verortet und anhand von oralen Überlieferungen perspektivisch erweitert und hinterfragt werden. In Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der Nachfahrengesellschaften soll dabei Verdachtsmomenten illegitimen Erwerbs nachgegangen werden.

Im ersten Projektjahr werden die Objektbestände und das Schriftgutarchiv des MARKK sowie die Nachlässe der an der Expedition beteiligten Akteure untersucht. Im zweiten Projektjahr sollen Partner:innen aus Papua-Neuguinea über einen mehrwöchigen Zeitraum nach Hamburg reisen, um vor Ort die Ozeanien-Sammlungen des MARKK zu untersuchen. Gemeinsam sollen Forschungsergebnisse zusammengeführt und neuentstandene Erkenntnisse weiterverfolgt werden.

Abschließend werden die Informationen rund um den Bestand für die Öffentlichkeit aufbereitet, um sie über Deutschland hinaus vor allem auch in Papua-Neuguinea zugänglich zu machen. Die Forschungsergebnisse werden in einer Publikation sowie in verschiedenen Online-Portalen der kolonialen Provenienzforschung festgehalten und schließlich in die geplante neue Dauerausstellung des MARKK einfließen.

Projektlaufzeit: 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2025

Kontakt:
Jasmin Günther
+49 (0)40/428 879 534
jasmin.guenther@markk-hamburg.de

Gefördert durch

Mit Unterstützung durch

Bleiben Sie auf dem Laufenden

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an und erhalten Sie regelmäßig Informationen zu unseren Veranstaltungen.