Wintersportparadies und naturverbundene Alpenidylle: Die Hamburger Faszination für Tirol lässt spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nach. Mit dem aufkommenden Massentourismus eroberte sich Hamburgs wohlhabende bürgerliche Gesellschaft den Tiroler Raum, Wissenschaftler:innen und Sammler:innen nutzten die neuen Eisenbahnlinien und ausgebauten touristischen Infrastrukturen vor Ort für ihre Zwecke. Bilder stereotyper Alpenidylle faszinierten durch großangelegte alpine Vergnügungsveranstaltungen, Freizeitparks mit Bergkulisse und Tiroler Bierhallen auch jene Hamburger Städter:innen, die sich die Reise nicht leisten konnten. Bis heute sind alpine Vergnügungen in Hamburg präsent und Tiroler Gebiete erfreuen sich nicht nur in den berühmten „Skiferien“ großer Beliebtheit unter Hamburger Urlauber:innen, die das Großstadtleben gegen Naturidylle und Alpenblick austauschen wollen. Diese bis in die Gegenwart reichenden Beziehungen zwischen den Regionen nimmt das MARKK zum Anlass, den oft romantisch verklärten Tirolbildern in Hamburg nachzuspüren und sich mit seiner Tiroler Sammlung auseinanderzusetzen. Umfangreich und überraschend zugleich, fand sie bislang kaum Beachtung. Eine Auseinandersetzung, die unter Einbeziehung aktueller Perspektiven unterhaltsam neue alte Geschichten und alte Geschichten neu erzählt, viel über Tirol, aber auch einiges über die Hamburger:innen selbst verrät.