Ohrpflockscheibe mit Figur im Prunkornat

Lambayeque-Kultur; Cerro Sapamé, Lambayeque, Nordperu
900 – 1100 n. Chr. (Mittlere Lambayeque-Phase)
Slg. Hans Hinrich Brüning, 1928
Getriebenes und ziseliertes Gold-Kupferblech
ø 10 cm, T 1,5 cm
Inv. Nr. 28.147:11

 

Diese Scheibe bildete ursprünglich die Vorderseite eines großen Ohrpflocks, wie sie nur hochrangige Personen der altamerikanischen Lambayeque-Kultur (auch Sicán-Kultur genannt) zu tragen befugt waren. Sie zeigt eine Figur in prächtigem Ornat mit Zepter und Kopfschmuck, die aus vielen verschiedenen, beweglichen Goldblechteilen besteht. Auf dem Kopf trägt die Figur einen ausladenden, zweiteiligen Kopfputz – Herrschaftssymbol und zugleich Kennzeichen vieler mythisch-religiöser Darstellungen der Lambayeque-Kultur. Ihr Gesicht wird verdeckt durch eine Maske, wie sie in vielen Gräbern als Totenmaske auch tatsächlich zutage trat. In ihren Händen hält sie als Insignien einen Becher und eine Art Zepter, dessen oberes Ende den Kopf der Figur nochmals wiedergibt. Nur bei genauer Untersuchung ist der ausgearbeitete Kopf mit Rumpf hinter der Maske zu sehen. Offenbar hatte auch die Ausgestaltung der vordergründig nicht sichtbaren Person eine wichtige Bedeutung. Möglicherweise ist hier ein irdischer Vertreter einer Lambayeque-Gottheit dargestellt – vielleicht sogar des Naymlap selbst, dem mythischen Gründer der Lambayeque-Dynastie.

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