Drei Jahre lang wurde in Hamburg Grundlagenforschung an Landkarten vergangener Jahrhunderte betrieben. Welche Farben befinden sich darauf? Was für Farbstoffe und Pigmente wurden verwendet? Wie wurden sie eingesetzt? Wie steuern sie das „Lesen“ der Karte? Haben sie eine tiefere Bedeutung?

Unser Auge ist heute darauf geschult, Karten anhand von Farben zu lesen. Die genutzten Schemata sind dabei leicht verständlich. Karten des 15. bis 19. Jahrhunderts funktionieren allerdings anders, da sie nicht grundsätzlich farbig konstruiert wurden: Sie wurden damals schwarz-weiß gedruckt und erst im Anschluss erfolgte der Farbauftrag. Dabei gab es keine einheitlichen Kriterien: Farbwahl und -anwendung änderten sich, unterlag oftmals den individuellen Vorstellungen der Koloristen. Aber auch die Erwartungen an Kolorierungen wandelten sich. Anhand ausgewählter Karten Europas gehen wir der Frage nach, worin sich Kolorierungsweisen Karten verschiedener Epochen unterscheiden, wie sie sich entwickelten und welche Farbcodes sich erst nach intensivem Studium entschlüsseln lassen.