Restitutionsprojekte

Statement: „Restitution war richtig“

Ein in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienener Beitrag der emeritierten Professorin Brigitta Hauser-Schäublin sorgt aktuell für eine öffentliche Diskussion. Darin nimmt sie Bezug auf ein im April 2023 öffentlich gewordenes Dekret des scheidenden nigerianischen Präsidenten Mohammedu Buhari, in dem er veranlasst, dass sämtliche restituierte Benin-Werke an Oba Ewuare II. übertragen werden. Der Beitrag weckt bei einigen die Befürchtung, dass die von Deutschland zurückgegebenen Werke in Privatbesitz verschwinden, der Öffentlichkeit vorenthalten werden könnten und ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet würde. Der Artikel stellt die Richtigkeit und Sinnhaftigkeit der Restitution von Benin-Bronzen infrage. In den Medien wurden die Rückgaben aus deutschen Museen sogar als “Fiasko” bezeichnet. Dazu erklärt Barbara Plankensteiner, Direktorin des Museums am Rothenbaum:

“Die Erklärung von Präsident Buhari wurde kurz vor Ende seiner Amtszeit abgegeben und ist unseres Wissens nach bisher noch nicht in Kraft getreten, weil es dazu auch innerhalb Nigerias Klärungsbedarf gibt. Die neue Regierung tritt ihr Amt Ende Mai 2023 an, erst dann können diesbezügliche Gespräche aufgenommen werden. Aktuell besteht meiner Ansicht nach keine Veranlassung davon auszugehen, dass die neue Regierung von der am 1. Juli 2022 von Nigeria und Deutschland gemeinsam erklärten Absicht abzuweichen gedenkt, die Werke weiterhin öffentlich zugänglich zu machen. Ebenso ist die am 16. Dezember 2022 zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und Nigeria unterzeichneten Rückgabevereinbarung inklusive der darin festgehaltenen Vorgangweisen und Leihbedingungen weiterhin gültig. Darüber hinaus steht für mich außer Frage, dass die Rückgabe der Benin-Bronzen richtig und wichtig war. Der gewaltsame koloniale Kontext, in dem die Werke geraubt wurden, ist unbestreitbar. In Anerkennung dieses Unrechts wurden die Werke bedingungslos an Nigeria zurückgegeben.

Ihren Verbleib innerhalb Nigerias oder das weitere Verfahren vorzuschreiben, steht uns nicht zu. Mit bevormundenden Haltungen dieser Art und rassistischen Vorurteilen wurden Restitutionen jahrzehntelang verhindert. Es ist nicht überraschend, dass Restitutionen dieser Größenordnung nun viel Bewegung und vor allem wichtige Aushandlungsprozesse auslösen, sowohl in Nigeria als auch in Deutschland. Dies unterstreicht einmal mehr die große Bedeutung dieser Rückgabe. Wir stehen weiterhin in engem Austausch mit allen Parteien in Nigeria und werden dazu beitragen, die von uns gemeinsam versprochene neue Kultur der Zusammenarbeit auf den Weg zu bringen. Die Restitution war kein Fiasko.“

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