Restitutions-Anfragen
Das Museum am Rothenbaum- Kulturen und Künste der Welt (MARKK) wurde im späten 19. Jahrhundert in einer Epoche kolonialen Machtgefälles gegründet und nimmt seine Verantwortung für Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten sehr ernst. Dies beinhaltet auch eine offene Haltung gegenüber Restitutionsanliegen von Nachfahren der Urhebergesellschaften. Wir befürworten, dass unrechtmäßig entzogenes und zurückgewünschtes Sammlungsgut restituiert wird, ebenso sind wir auch gesprächsbereit für jene Objekte, die eine wichtige identitätsstiftende Rolle für Nachkommen der Urhebergesellschaften spielen. Das MARKK ist darum bemüht, zu einer Wiedergutmachung geschehenen Unrechts beizutragen.
Jedes Rückgabegesuch ehemaliger Eigentümerinnen wird sorgfältig und zeitnah – gegebenenfalls unter Einbeziehung externer Expertinnen – geprüft. Den Gesprächspartnerinnen wird dabei ein umfassender Zugang zu den dem MARKK vorliegenden Informationen über den Erwerbskontext der betreffenden Sammlungsstücke und den im Prozess gewonnenen Erkenntnissen ermöglicht. Sollte das Rückgabegesuch ganze Objektgruppen betreffen, wird die Entscheidung über die Auswahl der zurückgewünschten Werke gemeinsam mit den Anspruchstellerinnen getroffen.
Nach Abschluss der Überprüfung spricht das Museum, in dessen treuhänderischer Verantwortung die Sammlungen stehen, eine Empfehlung an den Stiftungsrat der Stiftung öffentlichen Rechts Museum am Rothenbaum aus. Die Entscheidungsgewalt über die Rückführung von Sammlungsgut obliegt dem Träger des Museums, der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Sammlungen des MARKK sind Staatseigentum und in vielen Fällen ist auch eine Zustimmung der Hamburger Bürgerschaft erforderlich.
Im Umgang mit Rückgabeforderungen berufen wir uns auf den Leitfaden des Deutschen Museumsbunds zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Das MARKK ist bemüht im Rahmen seiner laufenden wissenschaftlichen Forschungen an den Sammlungen proaktiv Provenienzforschung zu betreiben und ist im Augenblick Empfänger einer einjährigen Zuwendung des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste für das Projekt „Handelsnetzwerke als Basis des kolonialen Ethnografica-Vertriebs Westafrikas und Beschaffer von Sammlungsgut für das Hamburger Museum für Völkerkunde (1860-1920)“. Des Weiteren ist eine sukzessive Online- Stellung der Sammlung in Planung, um einen transparenten Zugang zu den Beständen des Hauses zu erleichtern.
Das MARKK befindet sich seit 2017 in einer aktiven Auseinandersetzung mit der eigenen kolonialen Vergangenheit und hat einen umfassenden Neupositionierungsprozess eingeleitet. Die enge Zusammenarbeit und der vertrauensvolle Austausch mit den Urhebergesellschaften der Sammlungen nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein. Neben möglichen Restitutionen ist das MARKK gesprächsbereit für alternative Lösungen wie z.B. dem Austausch von Digitalisaten, der Zirkulierung von Objekten und längerfristigen Kooperationen.
Bitte wenden Sie sich bei entsprechenden Fragen an Dr. Johanna Wild.
Kontakt:
Dr. Johanna Wild
Persönliche Referentin der Direktorin
fon +49 40 42 88 79 – 635
mail johanna.wild@markk.hamburg.de