(Schwerpunkt: Kunst und Restaurierung)

Wohnraum und Mobilität sind Themen intensiver gesellschaftspolitischer Debatten und beschäftigen viele Menschen. Die Ausstellung „Jurte jetzt!“ greift das Thema aus transkultureller Perspektive auf. Sie befasst sich mit Fragen zu Mobilität, Nachhaltigkeit, der Erhaltung von etablierten Fertigkeiten am Beispiel der zentralasiatischen Jurte und der zeitgenössischen Bedeutung dieser Raum- und Lebensform. Die als Jurten bezeichneten charakteristischen Rundzelte repräsentieren bis heute den nomadischen Lebensstil und dienen zugleich als Inspirationsquelle für neue Perspektiven und Designs. Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei Jurten aus den Sammlungen  des MARKK – eine von der kirgisischen Textilmeisterin Turdu Kydyrbaeva in den 1980er Jahren geschaffenes Exemplar und eine kasachische Jurte, die 1906 erworben wurde. Einen visuellen und historischen Kontext liefern russische Expeditionsfotografien aus der kasachischen Steppe des späten 19. Jahrhunderts. Sie lenken den Blick auch auf koloniale und sich verändernde museale Erwerbskontexte. Gegenwartsperspektiven eröffnen die zeitgenössische Künstlerin Altynai Osmoeva, die kirgisische Textilkunst und Jurtenstrukturen zum Ausgang kritischer Reflexionen in ihrer Arbeit nimmt sowie die Zukunftsentwürfe einer Jurtenarchitektur des Forschungs- und Designbüros Rural Urban Framework, die neuen Lebensbedürfnisse in den wachsenden Außenbezirken der mongolischen Metropole Ulaanbataar gerecht werden sollen.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der kirgisischen Community. Gefördert mit Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg und der Mara und Holger Cassenstiftung.