Die Sardiniensammlungen des MARKK entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts während eines Höhepunktes des ethnografischen Interesses an der Region bei gleichzeitigem Wandel der Lebensumstände auf der Insel durch einsetzenden Massentourismus, Verstädterung, Industrialisierung und fortschreitendem Faschismus.

Der Völkerkundler Arthur Byhan (1872-1942) sowie die Hamburger Forschungsreisenden Julius und Lore Konietzko reisten 1926 bzw. 1931 zu umfangreichen Forschungs- und Sammlungsreisen nach Sardinien, um Wissen über sardische immaterielle Kulturtechniken und Traditionen, Werkzeuge, Bauwerke, landwirtschaftliche Techniken und hauswirtschaftliche Tätigkeiten und Objekte ans Hamburger Museum zu bringen. Der Vortrag bettet diese Sammlung in den Kontext der Europasammlung im damaligen Museum für Völkerkunde ein, betrachtet die Akteur:innen und beleuchtet die Motivation des ethnografischen Sammelns auf der Insel, die als „Rückzugsort alter Mittelmeerkulturen“ betrachtet wurde. Zum Vortrag werden Fotografien, u.a. aus der Sammlung der Forschungsreisenden Julius und Anna Konietzko, gezeigt.

Eine Kooperation im Rahmen der Reihe „Focus Sardegna“ des Italienischen Kulturinstituts Hamburg