Was Provenienz mit uns macht – Werkstattgespräch

Werkstattgespräch mit Rasha Abdel Rahman, Hannah Kaube, Susanne Knödel, Barbara Plankensteiner
Moderation: Gabriel Schimmeroth

Können wir ein Objekt noch schön finden, wenn wir wissen, dass es durch einen brutalen Krieg erworben wurde? Beeinflusst das Wissen um Plünderung, Übervorteilung der Besitzenden oder verfolgungsbedingten Entzug unser ästhetisches Urteil? Oder hebt ein dunkler Fleck auf der Objektprovenienz sogar den Sympathiewert? Dieser Frage ging die Berliner Doktorandin Hannah Kaube im Rahmen einer psychologischen Studie nach. Das MARKK lieferte die Beispielobjekte dafür. Unsere Motivation zur Unterstützung der Studie ergab sich aus einem Anliegen, das uns fast täglich beschäftigt: Unter all den negativen Schlagzeilen, die heute zu Recht die Ausstellung von ethnographischen Sammlungen begleiten, dürfen die Kunstfertigkeit der Hersteller:innen und das in den Objekten gespeicherte Wissen nicht unsichtbar werden. Dabei hilft die Frage, mit welchen negativen Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Objekten wir es überhaupt zu tun haben.

In diesem Werkstattgespräch stellt Hannah Kaube die Ergebnisse ihrer Studie vor. Ihre Promotionsbetreuerin Rasha Abdel Rahman kontrastiert und ergänzt diese Ergebnisse mit denen einer weiteren Studie, bei der sie den Einfluss von Personeninformationen auf die Wahrnehmung europäischer Kunstwerke untersuchte. Im Gespräch mit Barbara Plankensteiner und Susanne Knödel vom MARKK sowie dem Publikum soll (auch) die Relevanz der Ergebnisse für die Ausstellungsarbeit ausgelotet werden.

ÜBER

Hannah Kaube, Doktorandin am Institut für Neurokognitive Psychologie, Humboldt Universität zu Berlin. Sie schloss 2019 ihren Master of Science (M.Sc.) in Psychologie an der Humboldt Universität zu Berlin ab. Hannah Kaubes Forschungsschwerpunkte sind der Einfluss von Wissen, vor allem affektives Wissen, auf die Wahrnehmung von Kunstwerken und Objekten.

Rasha Abdel Rahman, Professorin für neurokognitive Psychologie an der Humboldt Universität zu Berlin. Sie promovierte 2001 am Graduiertenkolleg Klinische und Kognitive Neurowissenschaft in Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Untersuchung menschlichen Erlebens und Verhaltens mit experimentellen und neurowissenschaftlichen Methoden. Dabei stehen die Themen verbale und nonverbale Kommunikation, sozial-emotionales Erleben, Wahrnehmung und Bewusstsein im Vordergrund. Ein Schwerpunkt liegt in der Untersuchung der Einflüsse von Wissen auf die visuelle Wahrnehmung

Prof. Barbara Plankensteiner, Direktorin des MARKK

Dr. Susanne Knödel, Wissenschaftliche Leiterin des MARKK

Gabriel Schimmeroth, Kurator des Zwischenraums

Die Veranstaltung findet auf Deutsch im Zwischenraum statt.

 

Wissenswertes

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