Von Wölfen und Menschen
Über 150 Jahre nach ihrer Ausrottung sind Wölfe zurück in Deutschland! Die wenigsten Menschen treffen auf Wölfe, dennoch berichten die Medien fast täglich über die Tiere. Mit geschätzten 70 Rudeln vor allem im Osten und Norden Deutschlands ist ihre Anzahl überschaubar und ihre Gefahr für den Menschen verschwindend gering. Warum beschäftigen die Wölfe uns so sehr?
Seit Jahrtausenden faszinieren Wölfe Menschen weltweit. In der europäischen Kulturgeschichte und in anderen Kulturräumen sind Wölfe Projektionsflächen für menschliche Sehnsüchte und Ängste: der Wolf als Nomade, der ungefragt grüne Grenzen überschreitet, als Raubtier, das Wild und Schafe tötet, als Rudeltier mit faszinierendem sozialen Wesen oder als ambivalenter Charakter in Märchen und Mythen. Er ist Angstfigur und Sinnstifter zugleich.
Trotz systematischer Ausrottung seit dem 19. Jahrhundert lebte der Wolf in Bildern und Vorstellungen der Kunst und Kultur fort. Diese beeinflussen bis heute unsere widersprüchlichen Reaktionen auf die Wiederkehr der Wölfe.
Gleichzeitig kehren Wölfe in eine veränderte Welt zurück, in der Mensch-Tier-Verhältnisse neu bewertet werden. Während Tiere, Menschen und ihre Umwelt in anderen Weltanschauungen schon lange als unzertrennbare Lebensgemeinschaft gesehen wurden, gewinnt dieses Verständnis nun zunehmend an Gewicht. An den Wölfen entladen sich gesellschaftliche Debatten unserer Zeit: Es geht um Artenschutz oder Erhalt der Weidewirtschaft, um den Umgang mit dem Anderen, das von außen kommt. Es geht um Vorherrschaft oder gleichberechtigtes Zusammenleben, Ausschluss oder Teilhabe.
Wie wollen Sie in Zukunft mit Wölfen zusammenleben?
Die Ausstellung wurde gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg und die Freunde des Museums am Rothenbaum e. V.
Zur Ausstellung sind ein Katalog und ein Kinderbegleitheft erschienen.
Katalog
Von Wölfen und Menschen
2019, Museum am Rothenbaum – Kulturn und Künste der Welt
Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg
ISBN 978-3-944193-11-3.207 Seiten, 17,90 €
Kinderbegleitheft