Restaurierung und Konservierung von zwei Werken der Ostasien-Sammlung, China 18. und 19. Jh.
Querrolle „Rückkehr der Dame Cai Wenji ins Han-Reich unter jagenden Mongolen“, Unbekannter Meister, Suzhou/ China, 18. Jh., Detail der beschädigten Trägerschicht
Die Querrolle „Rückkehr der Dame Cai Wenji ins Han-Reich unter jagenden Mongolen“ und die Landkarte Tianxia Yutu („Abbild des ganzen Territoriums unter dem Himmel“) sind bedeutende Werke der Ostasiensammlung des MARKK. Beide Rollen sind in instabilem Zustand. Bildgrund, Malschicht und das Trägergewebe sind stark beschädigt. Es sind mehrere, zum Teil große Fehlstellen und auch Spannungsrisse sichtbar sowie alte Ergänzungen, die sich vom Träger lösen. Um wieder ausgestellt und beforscht werden zu können, werden sie einer umfassenden Restaurierung/Konservierung unterzogen.
Die Querrolle „Rückkehr der Dame Cai Wenji ins Han-Reich unter jagenden Mongolen“ kombiniert Jagdszenen mit einer Darstellung der Dichterin und weltweit ältesten bekannten Komponistin Cai Wenji (177 – 250 u. Z.). Von den Xiongnu verschleppt, konnte sie später freigekauft werden. Ihre Rückkehr wurde zu einem Ereignis von nationaler Symbolik. Das Gemälde stammt von einem unbekannten Maler aus Suzhou, China des 18. Jahrhunderts und ist ein exzellentes Beispiel für Jagddarstellungen der Mandschu-Dynastie. Die Rolle soll 2020 in einer Sonderausstellung über historische und rezente Seidenstraßen und Handelswege sowie später in der Dauerausstellung gezeigt werden.
Die Landkarte mit dem Titel „Abbild des ganzen Territoriums unter dem Himmel“ aus Peking/China (19. Jh.) zeigt Karten der Provinzen Chinas und benachbarter Gebiete. Die Projektion in europäischer Tradition, Querrollenform und Ortsbezeichnungen nach chinesischem Vorbild weisen sie als Nachfolgewerk des Kangxi-Atlas aus, den europäische Jesuiten mit chinesischen Hofgeographen erarbeitet hatten. Die Karte steht im Fokus des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts „Kolorierte Landkarten“ und soll 2021 in der Abschlussausstellung gezeigt werden. Sie ist danach für die neue Dauerausstellung des MARKK vorgesehen.
Die Restaurierung wird von der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert.