Den „Orient“ sammeln

Vortrag von Tobias Mörike, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Fliesen vom Mausoleum des Buyan Kuli Chan P2017.3.1359 Foto: Museum für Kunst und Gewerbe, Foto Wilhelm Weimar

Der Vortrag schaut im Rahmen der Ausstellung „Erste Dinge“ auf die Sammlungsgeschichte von Objekten aus Westasien und Nordafrika. Er vergleicht die Entstehung der „Orient-Sammlung“  des Museums am Rothenbaum mit der „islamischen Kunst“ am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Beide Sammlungen entstanden etwa zeitgleich, die Museen tauschten Objekte und manche Expeditionen teilten die mitgebrachten Dinge zwischen beiden Häusern auf. Während in der Auseinandersetzung mit kolonialen Kontexten die Objekte Amerikas, Afrikas und Ozeaniens im Fokus stehen, sind Objekte aus Nordafrika und Westasien bisher nur am Rande betrachtet worden – obwohl auch Deutschland zum Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche koloniale Ambitionen für den „Orient“ entwickelte. Vor diesem Hintergrund werden die Entstehung der Sammlungen und die mit ihnen verbundenen Aussagen, im Sinne einer Wissensgeschichte vorgestellt. Im Mittelpunkt steht die Frage wie und warum Objekte gesammelt und ausgestellt wurden. Dafür werden drei Stränge verfolgt:  Zunächst stellt der Vortrag die unterschiedlichen Sammelinteressen zwischen Kunstgewerbemuseum und Völkerkunde vor. An zweiter Stelle blickt er auf die Herkunft und Einordnung der Objekte in den jeweiligen Museen, zuletzt fragt er, wo in einem Umfeld zwischen Amateuren und Experten die Objekte gedeutet wurden.

 

Tobias Mörike leitet seit Dezember 2017 die Abteilung für islamische Kunst am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Im Rahmen des Programms „Wissensgeschichte der Neuzeit“ promoviert er an der Universität Erfurt über die wissenschaftlichen Sammlungen und Karten der deutschen Palästinaforschung zwischen 1877-1929. Zusammen mit Isabelle Dolezalek unterrichtet er am Fachgebiet Kunstgeschichte an der TU Berlin.  Er studierte Afrikawissenschaften und Islamwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin und an Sciences-Po und am INALCO in Paris. Im Anschluss absolvierte er ein Volontariat in bei den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen und übernahm eine kuratorische Assistenz am Kunsthaus Dresden, Städtische Galerie für Gegenwartskunst.

Museumseintritt

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