Museumsgespräch

Religion und/als Kulturerbe. Zum Umgang mit „heiligem Abfall“ in Ghana und den Niederlanden – 2G

Museumsgespräch mit Birgit Meyer, Professorin für Religious Studies, Universität Utrecht, NL
Moderation: Barbara Plankensteiner, Direktorin MARKK

Im Rahmen von religiösen Traditionen werden bestimmte Objekte sakralisiert. Was geschieht mit der ihnen inhärenten Heiligkeit, nachdem sie von in u. a. Afrika tätigen christlichen Missionsgesellschaften im Rahmen ihre Bekehrungsaktivitäten als Götzenbilder abgetan, eingesammelt und in europäische Museen geschickt wurden? Und was sind die materiellen Implikationen der Umwidmung von Kirchen und Entkirchlichung in Nordeuropa?
In diesem Vortrag geht Birgit Meyer diesen Fragen auf Basis ihrer anthropologischen Forschung zur Religion in Ghana und Kirchenschließungen in den Niederlanden auf den Grund. Zentral dabei ist das Konzept des „heiligen Abfalls“ (Irene Stengs): Es beschreibt die speziellen Eigenschaften durch Sakralisierung aufgeladener Dinge, die ihre Entsorgung und Umwertung als Kulturerbe in weltlich-säkularen Rahmen kompliziert.

Über die Referentin:
Birgit Meyer (PhD Anthropologie, 1995) ist Professorin für Religionswissenschaft / Religious Studies) an der Universität Utrecht. Sie hat anthropologische und historische Forschungen über Missionen und lokale Aspekte des Christentums, Pfingstkirchen, populärer Kultur und Videofilmen in Ghana durchgeführt. Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist die Konzeptualisierung von Religion als materielles und körperliches Phänomen, das sich in komplexen, pluralen gesellschaftlichen Konfigurationen manifestiert. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Sensational Movies: „Video, Vision and Christianity in Ghana“ (2015), „Creativity in Transition: Politics and Aesthetics of Cultural Production across the Globe“ (2016, mit Maruška, Christiane Kruse and Anne-Marie Korte), „Sense and Essence: Heritage and the Cultural Construction of the Real“ (2018, mit Mattijs van de Port), „Figuration and Sensations of the Unseen in Judaism, Christianity and Islam: Contested Desires“ (2019, mit Terje Stordalen), und „Refugees and Religion. Ethnographic Studies of Global Trajectories“ (2021, mit Peter van der Veer). Sie ist Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften. 2015 erhielt sie den Academy Professor Award der Königlich Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften und den Spinoza Award der Niederländischen Stiftung für wissenschaftliche Forschung. Sie leitet das Forschungsprogramm Religious Matters in an Entangled World (religiousmatters.nl).

Museumsgespräche

Das Museum am Rothenbaum lädt Vortragende und Gesprächspartner*innen ein, um über gegenwärtige Veränderungen in der ethnografischen Museumslandschaft zu berichten. Unsere Gäste stellen zukunftsweisende Ausstellungsprojekte, Kooperationen und zentrale Diskurse vor.

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