Umstrittene Realitäten - Filme im MARKK

Treffen sich zwei Todfeinde. Perspektiven aus der deutschvietnamesischen Diaspora in Ost und West

Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion im Rahmen der Filmreihe „Deine Heimat ist meine Heimat – Asiatische Diaspora in Europa“

Zwei Personen gucken aus einem Fenster von einem Backsteinbau

Beide Länder waren einst in einen kapitalistischen und einen sozialistischen Staat geteilt: Vietnam und Deutschland. Dann kamen die Immigrant*innen aus dem sozialistischen Nordvietnam in die sozialistische DDR und geflüchtete Boatpeople aus dem kapitalistischen Südvietnam in die kapitalistische BRD.
Die Südvietnames*innen im Westen und die Nordvietnames*innen im Osten trennte nicht nur die Mauer, sondern auch ihre alte Feindschaft.
40 Jahre nach dem Vietnamkrieg und 25 Jahre nach dem deutschen Mauerfall begegnen sich zwei Nachgeborene aus der zweiten Generation vietnamesischer Immigration im vereinten Deutschland. Sie tragen denselben Familiennamen. Der Theaterregisseur und Schauspieler Dan Thy Nguyen, Kind südvietnamesischer Bootsflüchtlinge und die Filmwissenschaftlerin und Publizistin Angelika Nguyen, Kind eines nordvietnamesischen Kämpfers gegen die Kolonialmacht Frankreich und die US-Armee, treffen sich auf dem Podium zum Gespräch und fragen sich: Wie erging es den vietnamesischen Immigrant*innen in Ost- und Westdeutschland? Was waren die Unterschiede, was die Gemeinsamkeiten? Was verbindet uns und was trennt uns heute? Welche Gefühlserbschaften tragen wir mit uns herum?

Bruderland ist abgebrannt (Angelika NGUYEN/Deutschland 1991/28min/Originalfassung

Mit dem Mauerfall verloren die Staatsverträge der vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen in der DDR ihre Gültigkeit. In dieser besonderen instabilen Situation, im Jahre 1991, und während einer gewissen Pogromstimmung auch in Berlins Straßen, wurde der Film gedreht. Episodisch, in Wohnheimen, Wohnungen, Sozialtreffpunkten und letztendlich am Flughafen Schönefeld werden ganz unterschiedliche sozialisierte und angekommene Vietnames*innen interviewt, die eine gewisse DDR-Vergangenheit hinter sich haben und eine ungewisse Zukunft im neuen Deutschland.

Moderation: Dr. Sun-ju Choi (freie Autorin und Kulturschaffende, Berlin)

Alle Termine & Preise

07. Oktober 2018
11. November 2018
9. Dezember 2018
20. Januar 2019
17. Februar 2019
17. März 2019

Jeweils 16 Uhr

Museumseintritt

Deine Heimat ist meine Heimat - Asiatische Diaspora in Europa

Heimweh, Heimatlosigkeit, Heimathafen, Heimatministerium, die Liste der Begriffe und der Konnotationen, die mit „Heimat“ verbunden sind, ist lang. Wie beeinflussen Filmemacher*innen Bedeutungsverschiebungen in Hinsicht auf dieses Begriffskonglomerat in Deutschland und Europa? Wer definiert wie, für welche Orte Zugehörigkeiten und Ausschlusskriterien? Und wie sind Kulturschaffende und Filmemacher*innen der Asiatischen Diaspora in Europa an diesen Definitionsprozessen beteiligt? Mit der Veranstaltungsreihe Deine Heimat ist meine Heimat – Asiatische Diaspora in Europa präsentiert das Asian Film Festival Berlin (gegründet 2007) in Kooperation mit MARKK an sechs Nachmittagen von Oktober 2018 bis März 2019 eine Auswahl von Filmen aus Deutschland, Frankreich, Tschechien und den Niederlanden, um den Begriff „Heimat“ aus kulturpolitischer Perspektive kritisch zu diskutieren und mit zu besetzen. Q&As mit Filmemacher*innen, zwei Film Lectures und eine dialogische Diskussion ergänzen die Filmvorführungen und laden das Publikum zum Austausch ein. Alle Filme werden auf Deutsch oder im Original mit englischen Untertiteln gezeigt.

Kuration

Die Filmreihe „Deine Heimat ist meine Heimat – Asiatische Diaspora in Europa“ wird kuratiert von Dr. Sun-ju Choi und Kimiko Suda (Leitung Asian Film Festival Berlin) in Zusammenarbeit mit MARKK (Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt).

Gefördert im Programm 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft der Kulturstiftung des Bundes

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