Ausgangspunkt der Ausstellung „Archiv der Erfahrungen“ ist ein mit der Stadt Singapur verbundenes Fotoalbum aus dem Jahr 1868 – ein Geschenk des jungen Kaufmanns Egmont Hagedorn an seine Schwester Jenny Hagedorn und deren Ehemann Georg Dunker. Fotografien aus Kolonien und weit entfernten Hafenstädten waren im Europa der 1860er Jahre sehr begehrt und befriedigten ein Bedürfnis nach „Exotik“.

Die in dem Album abgebildeten Abzüge stammen aus Fotostudios und von Fotografen, die damals in Singapur und Südostasien geschäftstätig waren und die das fotografische Weltgedächtnis über diese Region maßgelblich prägten. Die insgesamt 352 Aufnahmen des Albums geben einen Eindruck vom kosmopolitischen Charakter Singapurs mit seinen großen Bevölkerungsgruppen aus Indien, China und Malaysia, und gewähren einen Blick auf Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten – von Minenarbeitern bis hin zu Mitgliedern der religiösen und politischen Eliten.

116 Jahre nach der Entstehung gelangte das Album durch eine Schenkung der Erben in die fotografische Sammlung des Museums und wurde nun, durch die Arbeit des Künstlers Kelvin Haizels und der Kuratori:innen Martha Kazungu und Gabriel Schimmeroth, zu einem historischen wie auch künstlerischen Exempel. Das Leitthema der 8. Triennale der Photographie – „Currency“ bzw. „Währung“ – wird umgesetzt, indem die zahlreichen Bedeutungsverschiebungen und –überlagerungen sinnlich als auch historisch greifbar gemacht werden, die mit der Zirkulation und Rezeption von Fotografien auf privater, wirtschaftlicher wie auch globaler Ebene einhergehen.

Kelvin Haizels Arbeit beschäftigt sich auch mit den Handelsrouten von Hamburg nach Südostasien im Jahr 1868 – ein Jahr vor der Öffnung des Suezkanals – und den damit einhergehenden Umwälzungen.

TIPP:
Sa 21. Mai | 16 Uhr: Eröffnung der Ausstellung

Di 24. Mai | 18 Uhr: Artist Talk
Gespräch mit Kelvin Kweku Haizel, Künstler, und den Kurator:innen Martha Kazungu und Gabriel Schimmeroth

Do 26. Mai | 19 Uhr: blaxTARLINES: Giving Refuge to Commons and Commons Refuge
Präsentation und Talk mit Kwasi Ohene-Ayeh (auf englisch)

Mit finanzieller Unterstützung durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien. Die Ausstellung ist ein Projekt von MARKK in Motion, der Initiative für ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes. Das Volontariat der Kuratorin Martha Kazungu wurde durch die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. finanziert.

Gefördert durch

     

Markk in Motion wird gefördert in der Initiative für ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes

Kulturpartner

Die Ausstellung findet im Rahmen der 8. Triennale der Photographie Hamburg 2022 unter dem Titel „Currency“ statt, die vom 20. Mai bis zum 18. September 2022 läuft. Die künstlerische Leiterin Koyo Kouoh und ihr internationales Team sowie die Kurator:innen der zehn beteiligten Museen und Ausstellungshäuser haben einen Parcours entworfen, der dazu einlädt, Fotografie, ihre Methoden und Traditionen zu hinterfragen.