Die frühesten Bestände der Abteilung Afrika gelangten ab 1850 an das Haus. Sie stammen größtenteils von Hamburger Kaufleuten, Seefahrern oder deren Umfeld und hängen mit dem Aufschwung des Überseehandels und Schiffsverkehrs nach Afrika zusammen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich Hamburger Kaufleute an der westafrikanischen Küste nieder, wo sie Handelsstützpunkte gründeten und später in die koloniale Plantagenwirtschaft investierten. Andere engagierten sich im Handels- und Personenverkehr zwischen Ost-, Westafrika und Europa. Die bekanntesten Namen in diesem Geschäft sind sicherlich die Firmen Wm. O’Swald & Co. und Adolph Woermann.
Von diesen sowie von zahlreichen anderen Handelstreibenden und Seefahrern erhielt das Museum im 19. Jahrhundert signifikante Sammlungen. Sie wurden dem Museum meist als Geschenke in Form von Einzelstücken oder kleinen Konvoluten an Dingen übergeben. Dazu zählen bedeutende höfische Werke aus Elfenbein und Bronze aus dem 1897 in einem britischen Kolonialkrieg zerschlagenen Königreich Benin. Hamburger Schiffahrts- und Kaufleute spielten eine wichtige Rolle im Vertrieb dieser wertvollen Objekte, die zu einem beträchtlichen Teil über den Hamburger Hafen in deutsche Museums- und Privatsammlungen gelangten und heute als prominentes Beispiel für koloniale Raubkunst gelten.
Umfassendere Sammlungen kamen ab Anfang des 20. Jahrhunderts zustande. Das Museum unterstützte die erste innerafrikanische Forschungs- und Sammlungsreise 1905-1908 des bekannten deutschen Afrikanisten Leo Frobenius in den damals noch im Besitz des belgischen Königs Leopold stehenden Kongo-Freistaat. Dieser wurde 1908 zur belgischen Kolonie, nachdem die Gräuel des menschenverachtenden Ausbeutungsstaats publik geworden waren. Von dieser und zwei späteren Forschungsreisen des Frobenius nach Westafrika erlangte das Museum bedeutende und umfangreiche Bestände, von denen ein beträchtlicher Anteil im 2. Weltkrieg zerstört wurde.
Einige weitere Sammlungen gehen auf Forschungsreisen in der Kolonialzeit zurück. Dazu zählen die 1911/12 der von der Hamburger Geographischen Gesellschaft finanzierte Ostafrika-Expedition unter der Leitung von Erich Obst sowie die von der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung teilfinanzierte II. Inner-Afrika-Expedition des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg 1910/11.
In den 1950er und 60er Jahren führten Kuratoren selbst Forschungs- und Sammlungsreisen in Afrika durch: Kunz Dittmer führte gemeinsam mit Jürgen Zwernemann 1954/55 eine Feldforschung in Burkina Faso zum Schwerpunkt Handwerk im ländlichen Raum durch und brachten gut dokumentierte Kunst- und Alltagsgegenstände mit. 1963/64 unternahm Dittmer eine weitere Forschungs- und Sammlungsreise in verschiedene Länder Westafrikas.
In den 1970er bis 90er Jahren widmete das Museum der Kunst der Moderne einige Ausstellungen, erwarb aber kaum Werke für die Sammlung. Zu den bekannten Beispielen gehören einige Skulpturen des Künstlers und Priesters Agbali Kossi (1935-1991) aus Togo.
In den Jahren darauf wurde vornehmlich Populärkultur gesammelt und die geringen Sammlungszuwächse kamen durch Schenkungen zustande. Daneben wurden immer wieder für Ausstellungsprojekte Objekte angekauft. Erst kürzlich wurden einige bemerkenswerte Werke zeitgenössischen afrikanischen Designs im Rahmen der Ausstellung Designgeschichten zwischen Afrika und Europa. Flow of Forms - Forms of Flow erworben.
Liste 1: SAMMLUNG Afrika bis 1920
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Liste 2: SAMMLUNG Afrika ab 1921
Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird diese Liste ohne die Namen der Veräußer*innen und Sammler*innen publiziert. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die regional zuständigen Abteilungsleiter*innen oder an
info@markk-hamburg.de.
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